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Statement zum Abschluss des Synodalen Wegs

21.03.2023

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Geschwister im Glauben,

liebe Mitglieder im Diözesanrat der Katholiken im Bistum Passau,

Die fünfte und vorerst letzte Vollversammlung vom 09.-11.03.2023 war neben den üblichen individuellen Ausreißern von relativ großer Harmonie und dem spürbaren Bestreben aller beteiligten Gruppen geprägt,

gemeinsam noch Lösungen für wichtige und grundlegende offene Zukunftsfragen in der katholischen Kirche in Deutschland zu finden.

Ich beurteile die Ergebnisse dieser vorerst letzten Synodalvollversammlung daher vorwiegend positiv!

1.       Letztlich hat der Synodale Weg in der Kirche eine Begegnungsebene geschaffen, die es bis dahin nicht gegeben hat. Nur so konnte zwischen den verantwortlichen Menschen in der Kirche in Deutschland eine inhaltliche Diskussion zu aktuellen Themen und Fragestellungen begleitet von Fachleuten und Theologen eröffnet werden.  Nur so konnte ein Austausch über die Hintergründe und Beweggründe für das jeweilige persönliche Denken und Engagement zwischen Bischöfen und Haupt-, und Ehrenamtlichen geschaffen werden. Nur so konnte man gemeinsam erkennen, dass die große Mehrheit der Katholiken dringenden Reformbedarf in der katholischen Kirche sieht (egal ob Bischöfe oder Haupt-/ bzw. Ehrenamtliche. Ich habe dies als sehr bereichernd empfunden.

Ich freue mich bereits jetzt auf den Abschluss des Synodalen Weges, wenn dieser zur Auswertung der Arbeit des Synodalen Ausschusses im Jahr 2026 noch ein letztes Mal zusammenkommt. Ebenso hoffe ich, dass es dann einen synodalen Rat in Deutschland geben wird und dass die synodalen Räte (soweit nicht schon vorhanden) auch auf Bistums- und Pfarreiebene möglich gemacht werden.

2.       In der vergangenen Vollversammlung wurden ganz konkret noch sehr wichtige Texte verabschiedet, wie etwa das noch fehlende Grundlagenpapier zum Forum „Priesterliche Existenz“ und die folgenden sehr wichtigen Handlungstexte:

- "Der Zölibat der Priester - Bestärkung und Öffnung"- (Stichwort: Freistellung des Zölibats)
- "Verkündigung des Evangeliums durch Lai*innen in Wort und Sakrament"- (Stichwort: Predigt nicht nur durch Kleriker)
- "Frauen in sakramentalen Ämtern – Perspektiven für das weltkirchliche Gespräch"- (Stichwort: Diakonat der Frau)
- "Segensfeiern für Paare, die sich lieben" – (Stichwort: Segnung homosexueller Paare oder wiederverheiratet geschiedener Paare),
- "Prävention sexualisierter Gewalt, Intervention und Umgang mit Tätern in der katholischen Kirche"
- "Maßnahmen gegen Missbrauch an Frauen in der Kirche"
- "Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt"- (Stichwort: Maßnahmen zur Unterbindung der Diskriminierung von transgeschlechtlichen und intergeschlechtlichen Menschen in der Kirche)

Etwas ärgerlich an der letzten Vollversammlung war, dass aus der Bischofskonferenz sehr spät und vor allem außerhalb des abgestimmten Verfahrens zahlreiche Änderungswünsche eingebracht wurden. Dies wurde, da sie für viele Bischöfe wohl Voraussetzung für eine Zustimmung waren, teilweise als Erpressung verstanden. Der Großteil der Versammlung folgte jedoch den Kompromissvorschlägen, um die erarbeiteten Papiere zu retten.

Wie geht es mit dem Synodalen Weg weiter?
Hier sind die drei Ebenen des synodalen Weges zu unterscheiden.

Die synodale Arbeit wird auf Ebene von Bischofskonferenz und ZDK in Deutschland (erste Ebene) mit dem Synodalen Ausschuss fortgesetzt.

Hierbei handelt es sich um ein verkleinertes Gremium im Vergleich zur Synodalvollversammlung, an dem alle Diözesanbischöfe, 27 gewählte Vertreter aus dem ZDK und 20 von der Synodalvollversammlung gewählte Vertreter beteiligt sind. Dieses wird die nicht mehr verabschiedeten Texte weiterbearbeiten. Ich selbst gehöre dem Gremium nicht an. An diesem ist aus unserer Diözese nur Bischof Dr. Stefan Oster SDB beteiligt, so dass ich auch sehr hoffe, dass er die Möglichkeit wahrnimmt, sich für die Diözese dort über die Entwicklung zu informieren.

Es geht um die Verstetigung von Synodalität in der katholischen Kirche in Deutschland die 2026 in den auch mit Bischofsmehrheit beschlossenen Synodalen Rat münden soll. Diese Fortsetzung der synodalen Arbeit ist im Hinblick auf die Kritik aus Rom (ein solcher Rat dürfe die Entscheidungsautorität der Bischöfe nicht einschränken) jedoch umstritten. Hier wird sich die weitere Entwicklung aus dem Synodalen Ausschuss ergeben. Eine Vergrößerung dieses Gremiums ist jedoch im Hinblick auf die bisher fehlende Beteiligung von Ehrenamtlichen aus allen Diözesen in Deutschland meines Erachtens dringend geboten. Aus manchen Diözesen sind -wie für Passau- hier nur die Bischöfe vertreten, was keine zeitgemäße Abbildung des Gottesvolkes mehr sein dürfte.

Daneben läuft noch der „Weltweite Synodale Weg“ (zweite Ebene), den Papst Franziskus ins Leben gerufen hat und der seinen Höhepunkt bei den Bischofssynoden im Oktober 2023 und Oktober 2024 haben wird. In diesen werden die Ergebnisse aus dem Synodalen Weg in Deutschland einfließen und man wird sehen wie Rom und die Weltkirche zu den Vorschlägen und Entscheidungen aus der katholischen Kirche in Deutschland stehen und damit umgehen. Ein ganz aktuelles Interview von Papst Franziskus etwa zum freigestellten bzw. freiwilligen Zölibat, lässt hier hoffen.

Auf diözesaner Ebene (dritte Ebene) werden wir in Passau mit der bereits seit drei Jahren bestehenden AG Synodaler Weg versuchen, gemeinsam mit Bischof Dr. Stefan Oster, die Dinge, die als Ergebnisse eine diözesane Umsetzung ermöglichen, aufzugreifen und in ein für die Diözese Passau passendes Konzept zu bringen. Wir haben bereits ein Gespräch für Ende März vereinbart und werden hier das weitere Vorgehen klären. Wir werden berichten.

Reaktionen auf den Synodalen Weg bei den Gläubigen:
Ich glaube, dass es für die allermeisten Menschen sehr schwierig war, den inhaltlichen Auseinandersetzungen des synodalen Weges zu folgen, da die Text- und Detaildiskussion von außen fast nicht nachvollziehbar war. Ich glaube aber auch, dass die Ergebnisse, die zu den einzelnen Themen gefunden wurden und die nun auch besser verständlich kommuniziert werden können, vom Großteil der Katholiken in Deutschland als positiv eingestuft werden. Zeigen Sie doch, dass eine große Mehrheit der Verantwortlichen bei Bischöfen, Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen ein großes Interesse daran hat, die Verkündigung der christlichen Botschaft auch unter den gesellschaftlichen Umständen und den sogenannten „Zeichen der Zeit“ des 21. Jahrhunderts zu ermöglichen, sich aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen zu öffnen und dazu sprachfähig zu werden, was in vielen Fragen bisher nicht eindeutig so einzustufen war.

Da mag man mit der einen oder anderen Frage durchaus ringen. Wichtig ist hier aber, dass die Kirche nicht schweigt oder an nicht mehr passenden Antworten aus der fernen Vergangenheit festhält, sondern Antworten auf die Fragen und Probleme der Menschen von heute findet, die über ein Verbot oder ein „Nein“ hinausgehen. Nur dann wird auch eine Verkündigung der christlichen Botschaft und die darin liegende Wahrnehmung ihres Auftrages durch die Kirche gelingen.

 

 

Ihr

Markus Biber,

Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Passau



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